Hast du dich schon mal bewusst mit dem Thema Grenzsetzung beschäftigt? Hier erkläre ich dir, auf welche verschiedenen Arten und Weisen du Grenzen setzen kannst.
Hast du dir schonmal gedacht: „Oh nein, eigentlich will ich das gar nicht. Warum habe ich denn ja gesagt?“ Oder wehrst du konstant enge soziale Bindungen ab und würdest niemals jemanden um Hilfe bitten? Denke darüber nach, mit was du dich wohl fühlst. Und mit was nicht. Und wie oft du Dinge tust, mit denen du dich nicht wohl fühlst. Das sind genau die Momente, in denen du deine eigenen Grenzen überschreitest.
Aber was sind eigentlich Grenzen?
6 Typen von Grenzen
Es gibt mentale, sexuelle, materielle, physische, spirituelle und emotionale Grenzen. Frage dich selbst:
- Was sind meine spirituellen Grenzen? Gibt es Glaubensansätze, die ich nicht akzeptieren möchte oder Glaubenshäuser, die ich nicht aufsuchen möchte?
- Was sind meine Grenzen im Bereich Sexualität und Intimität? Womit fühle ich mich wohl?
- Wie sieht es mit materiellen Dingen aus: Verleihe ich gerne Geld oder Gegenstände?
- Bin ich emotional in der Lage, mich von anderen abzugrenzen? Brauche ich z.B. Pausen, wenn ich mich mit jemandem streite? Wie fühle ich mich in Beziehungen, von denen ich weiß, dass mein Gegenüber sie nicht so wertschätzt wie ich selbst?
- Wie sieht es mit mentalen Grenzen aus? Kann und möchte ich über einige Themen nicht reden und sollte ich bei diesen Grenzen setzen?
- Wo liegen meine physischen Grenzen? Fühle ich mich wohl, wenn ich umarmt werde? Fühle ich mich bei jedem wohl, der mich umarmt?
Wie genau setzt du deine Grenzen?
Grenzen können inkonsequent, gesund oder rigide sein.
Rigide Grenzen
Du wehrst konstant enge Beziehungen ab und fühlst dich nicht in der Lage, andere um Hilfe zu bitten. Generell hältst du andere Menschen lieber auf Distanz – meist, um Ablehnungserfahrungen zu vermeiden. Wenn jemand deine starren Grenzen scheinbar überschreitet, reagierst du mit Ignoranz oder sogar Wut.
Ein Beispiel:
Eine Freundin möchte sich ein Kleid ausleihen. Du fühlst dich damit nicht wohl und möchtest es nicht.
Deine Antwort: „Nein, sowas mache ich nicht! Das macht kein normaler Mensch. Sowas solltest du nicht fragen!“
Inkonsequente Grenzen
Du machst dich abhängig von der Meinung anderer und möchtest jedem gefallen. Es ist dir nicht möglich, nein zu sagen – und wenn doch, folgt eine Rechtfertigung. Du akzeptierst es, von anderen schlecht behandelt zu werden.
Ein Beispiel:
Eine Freundin möchte sich ein Kleid ausleihen. Du fühlst dich damit nicht wohl und möchtest es nicht.
Deine Antwort: „Na sicher!“
Gesunde Grenzen
Du kannst sowohl selbst nein sagen als auch ein Nein von anderen akzeptieren. Du bist anderen gegenüber ehrlich. Du verschiebst deine Grenzen flexibel, wenn du es für sinnvoll erachtest, nicht aber, wenn du dich dazu gezwungen fühlst. Du würdest nicht deine eigenen Grenzen überschreiten, wenn du das nicht möchtest.
Ein Beispiel:
Eine Freundin möchte sich ein Kleid ausleihen. Du fühlst dich damit nicht wohl und möchtest es nicht.
Deine Antwort: „Es ist mir unangenehm, dir das Kleid zu leihen.“
Grenzen für verschiedene soziale Bereiche
Es ist ganz natürlich, dass wir in unterschiedlichen Bereichen auf unterschiedliche Arten Grenzen setzen. Vielleicht hast du bei deiner besten Freundin gesunde Grenzen, bei deinen Eltern rigide und bei deinem Chef eher inkonsequente. Es lohnt sich, das genauer unter die Lupe zu nehmen. Schreibe dir auf, wie das bei dir aussieht.
Wie setzt du deine Grenzen in den Bereichen: Freunde, Arbeit, Partnerschaft, Eltern, Großeltern, erweiterte Familie? Gerne kannst du weitere Bereiche hinzufügen! Überlege dir, ob du dich mit deinen Grenzsetzungen wohl fühlst.
FAQ: Sind rigide Grenzen immer schlecht?
Absolut nicht! Besonders wenn jemand konstant deine Grenzen missachtet, dich schlecht behandelt oder dir generell nicht gut tut, ist es das gesündeste, für diese Person rigide Grenzen zu erstellen. Sollte sich die Situation nicht bessern, ist es für dich vielleicht sogar am besten, diese Person aus deinem Leben zu verbannen.