Fühlst du dich orientierungslos und weißt nicht, wofür du lebst? Fehlt es dir an Motivation oder Inspiration? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du einfach deine eigenen Werte aus dem Blick verloren hast.
Was ist ein Wert?
Ein Wert ist das, was dir bei dir selbst und auch bei anderen wichtig ist. Er determiniert, ob dich etwas freut oder ärgert, rührt oder traurig macht.
Warum sind deine persönlichen Werte so wichtig?
Deine Werte beschreiben, was dir wichtig im Leben ist. Sie geben dir einen Orientierungspunkt, stiften Sinn, bringen dir selbst ein Gefühl von Frieden und sind Grundlage für Motivationen und Überzeugungen. Somit beeinflussen sie deine Entscheidungen und Handlungsweisen.
Deine Werte definieren, wie du handelst und wie du deine Ziele erreichen möchtest.
Wenn du mit deinem Leben unzufrieden sind, kann das ein Hinweis darauf sein, dass du entgegen deinem eigenen Wertesystem lebst oder deinen Werten zumindest nicht genügend Raum gibst.
Sich der eigenen Werte bewusst zu sein, verschafft dir eine Art „inneren Kompass“, der dich bei Entscheidungsfindungen und Prioritätensetzung unterstützt. Wenn du nach deinen Werten lebst, bist du zufriedener, kannst einfacher entscheiden, selbstbewusster auftreten und bestimmter deinen Werten entsprechend Ja oder Nein sagen.
Übrigens: Es lohnt sich auch, die Werte deines sozialen Umfelds zu kennen, so dass du ihre Verhaltensweisen besser nachvollziehen können. Teilen sie deine Werte, sind deine Beziehungen außerdem langfristig harmonischer.
Wieso vergessen wir manchmal unsere Werte?
Häufig können wir unseren inneren Kompass nicht mehr spüren, wenn wir besonders viel Zeit mit Pflichten verbringen. Wenn das Leben aus einem „Müssen“ besteht, fehlt der Platz dafür, sich zu besinnen und sich nach den eigenen Wünschen auszuleben.
Andere Menschen wiederum kennen ihre Werte nicht, weil sie sie nie wirklich erforschen konnten. Das passiert besonders dann, wenn wir mit dominanten Elternteilen aufwachsen, deren Werte wir übernehmen, ohne sie zu hinterfragen. Doch auch später kann uns unser Bewusstsein für bereits entwickelte Werte verloren gehen, wenn wir z.B. mit Partner*innen oder Freund*innen viel Zeit verbringen, die unsere Werte mit ihren eigenen überschreiben.
Übung, um deine wahren Werte (wieder) zu finden
Der Schlüssel sind deine Emotionen. Ein positives Gefühl weist darauf hin, dass ein Wert zur Geltung kommt, ein negatives, dass er bedroht ist oder verlorengeht.
Daher kannst du ein sogenanntes „Wertetagebuch“ führen. Diese Übung stammt aus der Akzeptanz- und Commitmenttherapie und findet sich u.a. im Buch „Therapie-Tools: Akzeptanz- und Commitmenttherapie“ von Matthias Wengenroth (Beltz, 2017).
- Achte im Alltag darauf, was dich besonders bewegt. Wenn etwas uns emotional berührt, ist das ein Zeichen dafür, dass ein uns wichtiger Wert angesprochen wird.
- Fertige dir eine Tabelle mit vier Spalten an, um diese Situationen festzuhalten: Situation, gefühlsmäßige Reaktion, Lebensbereich (z.B. Arbeit, Wohlbefinden, sozaiel Kontakte), dahinterstehender Wert
Beispiel
Situation: „gesehen, wie ein Mann sein Kind tröstet“
gefühlsmäßige Reaktion: „Rührung“
Lebensbereich: „Familie“
Wert: „liebevoller Elternteil sein“ - Nach einigen Tagen oder Wochen wird dir somit deutlich, was dir wirklich wichtig ist und wonach du dein Leben gerne ausrichten möchtest. Du kannst dann prüfen, ob du diesen Werten den Raum gibst, den sie verdienen. Wenn das nicht der Fall ist, kannst du etwas verändern, um dem Wert seine Bedeutung in deinem Leben zurückzugeben.
Alternative Übung, wenn du deine Werte so schnell wie möglich kennenlernen möchtest
Tagelange Selbstbeobachtungen sind nicht dein Ding? Dann kannst du auch einfach die nachfolgenden Sätze abschreiben und für dich selbst ergänzen. So findest du erfahrungsgemäß nicht ganz so viele deiner eigenen Werte, aber doch die für dich wichtigsten.
- Mir ist es wichtig…
- Mich macht es wütend / stört es, wenn andere…
- Die Charaktereigenschaften, die ich an meinen engsten Freund*innen am meisten schätze, sind…
- Mich macht es sehr glücklich…
- Wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte, dann würde ich…