Je mehr du dich mit anderen vergleichst, desto unglücklicher wirst du. Ich zeige dir, wie du dieses ungesunde Verhalten in fünf einfachen Schritten ablegen kannst.
Warum vergleiche ich mich mit anderen?
Menschen sind soziale Wesen und als solche darauf bedacht, sich an ihr soziales Umfeld anzupassen. Und wie wollen wir uns anpassen, wenn wir andere nicht wahrnehmen?
Evolutionär sind Vergleiche also durchaus sinnvoll.
Der Aufwärtsvergleich
Deine Freundin macht einfach bessere Pizza als du? Und dein Freund hat beim Joggen mehr Ausdauer als du? Und deine Schwester wird besser bezahlt als du?
Wenn du dich selbst mit Menschen vergleichst, die in einem bestimmten Bereich besser abschneiden als du, stellst du einen sogenannten Aufwärtsvergleich an.
Du wirst einen Aufwärtsvergleich niemals „gewinnen“. Sich mit anderen zu vergleichen, die (deiner Meinung nach) erfolgreicher / schöner / reicher / beliebter / sportlicher o.ä. sind, macht dich unglücklich. Du wirst auf deine „Mängel“ hingewiesen und dein Selbstwert leidet.
Der Abwärtsvergleich
Wenn du dich mit jemandem vergleichst, der in einem Bereich schlechter ist als du, dann machst du einen sogenannten Abwärtsvergleich. Abwärtsvergleiche können dir Selbstbewusstsein aber auch ein ungesundes Überlegenheitsgefühl geben.
Sind denn alle Vergleiche schlecht?
Jein. Wenn du z.B. in einem Malkurs sitzt und die Pinselführung eines anderen Kursteilnehmers bewunderst und dir vornimmst, diese auch auszutesten, dann nicht. Du kannst dich von anderen inspirieren lassen. Allerdings ist das auch kein direkter Vergleich mit deinem eigenen Können sondern eher das Anerkennen der Arbeit eines anderen.
Und wie höre ich nun auf, mich zu vergleichen?
1. Schritt: Erkenne, wenn du dich vergleichst.
Das ist tatsächlich der schwierigste Schritt. Wir haben ein Bewertungs- und Vergleichsdenken so sehr in unserer Gesellschaft etabliert, dass es uns manchmal nicht mehr auffällt, wenn wir vergleichen.
Bereits Gedanken wie „Wieso kann die sich sowas leisten?“ oder „Bin ich wirklich gut genug dafür?“ beinhalten einen Vergleich mit anderen Personen.
Im ersten Schritt darfst du also trainieren, zu erkennen, wann du vergleichst. Und dann unterbrichst du dich in dem Gedanken…
2. Schritt: Bringt dieser Vergleich dir einen Vorteil?
…um herauszufinden, ob der Vergleich, dir hilft.
Inspiriert er dich, mehr zu arbeiten / etwas in deinem Leben zu ändern / neue Hobbys auszuprobieren o.ä.? Wenn der Vergleich keine negativen Emotionen auslöst, dann darfst du ihn gerne fortführen.
Bemerkst du, wie der Vergleich dir das Gefühl gibt, schlecht(er als jemand anderes) zu sein? Dann gehört er nicht in deinen Kopf, da er keinen Sinn macht! Warum solltest du Energie verschwenden für etwas, das dir keinerlei Vorteile verschafft?
3. Schritt: Erkenne, dass jemand anderes in etwas besser ist als du…
… aber längst nicht in allem!
Okay, eine Freundin macht bessere Pizza als du, dein Freund hat beim Joggen mehr Ausdauer und deine Schwester wird besser bezahlt als du.
Fällt dir etwas auf?
Es ist niemals ein und dieselbe Person, die in jedem Lebensbereich besser ist als du!
Vielleicht kannst du nicht so gut kochen wie deine Freundin, aber vielleicht malst du dafür besser als sie.
Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken, Interessen und Fähigkeiten. Und kein Mensch schneidet in jedem Bereich besser ab als du.
Erkenne also: Du stellst scheinbar nur Aufwärtsvergleiche an – und das auch noch mit wechselnden Personen! Doch bleibst du immer der „Vergleichswert“. Wie sollst du denn in jedem Bereich besser sein als alle anderen? Das ist schlichtweg unmöglich.
4. Schritt: Lege deinen Perfektionismus ab.
Du darfst auch eine gute, passable oder gar schlechte Tänzerin sein und dennoch dieses Hobby ausüben. Niemand erwartet von dir Perfektion (außer vielleicht dir selbst). Oder magst du deine Freunde nur, wenn sie ihre Jobs perfekt ausüben und ihre Kuchen die besten auf der Welt sind? Nein, oder? Dann musst du das auch nicht von dir erwarten.
Es ist in Ordnung, etwas zu lernen, zwischendurch zu scheitern, etwas Neues in Angriff zu nehmen, in einigen Bereichen mittelmäßig zu sein und in anderen sehr gut. Du bist ein Individuum und somit per se „unvergleichlich“. Und du bist nicht auf dieser Welt, um perfekt zu sein.
Soll ich dir etwas verraten? Perfektion wirst du nie erreichen. Warum? Weil sie nicht existiert. Wenn du jetzt an weltbekannte Maler oder Wissenschaftler denkst, dann stellst du 1. wieder einen Aufwärtsvergleich an und 2. ist dein Vergleich unvollständig. Perfektion ist subjektiv. Einige Menschen lieben Dalí, andere finden seine Bilder schrecklich. Oppenheimer wurde gefeiert, als er die Atombombe erfand, über deren Konsequenzen er sich selbst aber nicht im Klaren war und wegen derer er sich später juristisch verantworten sollte.
5. Schritt: Vergleiche dich mit deinem Vergangenheits-Ich
Endlich ein Vergleich, den du machen darfst! Einfach weil er sinnvoll ist.
Schau dir an, wie weit du in deinem Leben gekommen bist. Wie du dich weiterentwickelt hast, wie deine Fähigkeiten, Beziehungen und Persönlichkeitsmerkmale sich erweitert haben.
Du bist vielleicht nicht die schnellste Joggerin aber erinnerst du dich, wie schwer es am Anfang war, sich überhaupt zu Sport zu überwinden? Und jetzt joggst du vielleicht schon eine halbe Stunde oder gar länger – sei stolz darauf!
Wir feiern unsere Erfolge viel zu selten.
Suche dir also einen beliebigen Lebensbereich und schau, wo du vor fünf oder zehn Jahren standest. Je häufiger du solche Vergleiche ziehst, umso mehr Erfolge werden dir auffallen: dein Schulabschluss, das Studium, alleine wohnen, deine doch moderaten Kochfähigkeiten…Die Liste ist endlos. Und individuell wie du. Und du darfst all deine Erfolge feiern – du solltest es sogar!
svea.psychologie
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